Baulicher Feldlagerschutz auf Grundlage geschützter Container
Container, ob nun als Behälter für den See-, Land- und Lufttransport oder als Arbeits- und Wohnraum sind heute in den Armeen weltweit bedeutender denn je. Vor allem bei der Konzeption von Feldlagern sind Container, auch von DREHTAINER nicht mehr wegzudenken.
Combat proven – Schutzkonzept für Container
Seit der ISAF-Mission in Afghanistan hat sich vor allem die Bedrohungslage grundlegend gewandelt. Neben VBIEDs (Vehicle Borne Improvised Explosive Device), welche die Feldlagerzugänge und -außenseiten bedrohen, sind es in erster Linie Mörser-Granaten und Raketen, die eine besondere Gefahr für Feldlager und die darin untergebrachten Soldaten darstellen.
Auf Basis der einschlägigen STANAG 2280 hat DREHTAINER sein Schutzkonzept gegen Bedrohungen durch indirektes Feuer bereits frühzeitig weiterentwickelt. In zahlreichen Beschuss- und Ansprengversuchen konnten die geschützten Container bisher bis zum Schutzlevel C5 – Bedrohung durch 155mm Artilleriegeschosse und 122mm Raketen – nachgewiesen und zertifiziert werden.
Mehr als 2.000 dieser geschützten Container wurden und werden in Afghanistan von zahlreichen Armeen genutzt. Während der ISAF-Mission kam es immer wieder zu Angriffen, bei denen 107 mm-Raketen die DREHTAINER-Gebäude trafen. Doch weder der entstandene Blast, noch die freigesetzten Splitter drangen in die Container ein.
Neben dem Schutzkonzept entwickelte sich auch die Vielfalt der Nutzungsmöglichkeiten stetig weiter. Viele der in Afghanistan errichteten Feldlager wurden basierend auf früheren Erfahrungen am Reißbrett von Grund auf neu geplant. Nachhaltigkeit, schneller und simpler Aufbau sowie gute Transportfähigkeit und Modularität spielten dabei eine wichtige Rolle. So wurden die unterschiedlichsten Funktionen in Containerbauweise ausgeführt:
Waren- und Munitionslager, Wachtürme, Abwassercontainer, Schwarzwasserverbrennungsanlagen, Wohnunterkünfte, Sanitätseinrichtungen, Gefechtsstände oder Maschinenräume für Generatoren und Klimaanlagen.
Heute ist es prinzipiell möglich, jede Funktion oder Einrichtung in einem Feldlager in DREHTAINER-Container einzurüsten.
Modulare Feldlagergebäude
Basis des DREHTAINER-Feldlagers ist der modulare, gegebenenfalls geschützte Container. Durch die Verbindung mehrerer Container miteinander ist es möglich ein- bis zweigeschossige Wohnkomplexe zur Unterbringung von Soldaten zu errichten. Zur Schaffung von Großräumen können einzelne Innenwände entnommen werden, um etwa Operationssäle, Besprechungsräume, Fitnessstudios oder Kantinen einzurichten.
Der größte Vorteil gegenüber massiven Bauten und Zeltlösungen liegt neben der bereits beschriebenen Modularität auch in der entsprechenden Mobilität. Reichen die anfangs großzügig geplanten Kapazitäten nicht mehr aus, um alle Soldaten unterbringen und versorgen zu können, lassen sich die Containergebäude innerhalb kurzer Zeit und mit wenig Aufwand neu arrangieren, umsetzen oder erweitern.
So unter anderem geschehen 2010 im Feldlager der Australischen Armee in Tarin Kowt. Dort wurden sechs eingeschossige Gebäude zu drei zweigeschossigen Gebäuden kombiniert. Mit dieser Neuanordnung ging auch ein nachträgliches Upgrade des Schutzes von Level C4 auf C5 einher. So konnten drei Baufelder freigemacht werden, die im Anschluss mit drei neuen C5-geschützten DREHTAINER-Chalets bebaut wurden.
Im Zuge der Beendigung der ISAF-Mission in 2013 wurden auch die Lager in Tarin Kowt abgebaut. Eines der zweigeschossigen C5-geschützten Gebäude wurde nach dem Rückbau nach Quargha im Westen Kabuls transportiert und dort wieder aufgebaut. Dort nutzt es nun die Britische Armee für ihre vor Ort verbliebenen Soldaten.
Die Möglichkeit der Verlagerung eines ganzen Gebäudes und die damit verbundene erneute Verwendung der Container unterstreicht die hohe Qualität der Container und die Nachhaltigkeit des DREHTAINER-Konzepts für modulare Gebäude.
Ein weiteres Großprojekt war die Errichtung mehrerer DREHTAINER-Gebäude in Gao im Nordosten Malis im Rahmen der MINUSMA-Mission für das gesamte Kontingent der Niederländischen Armee. Dazu wurden in den vergangenen Monaten mehr als 400 Container zu Einheiten zusammengeführt und nachträglich mit adaptiven Schutzelementen versehen. In den so entstandenen Gebäuden wurden die unterschiedlichsten Funktionen, wie zum Beispiel Unterkünfte, Kantinen oder Büros untergebracht. Zusätzlich wurden für die Energieversorgung auf den Gebäuden Solaranlagen installiert, die die Versorgung des gesamten Feldlagers sicherstellen können.
Schutz von Feldlagereingängen
Die besten geschützten Feldlagergebäude nützen jedoch nichts, wenn nicht insbesondere die Zugangsbereiche der Feldlager mit entsprechenden, geschützten Einrichtungen ausgestattet werden. Sie sind integraler Bestandteil der Einsatzliegenschaften und unverzichtbar für den Schutz der selbigen und gleichzeitig, wie bereits beschrieben, besonderen Gefahren durch Angriffe ausgesetzt. Auch in diesem Bereich ist DREHTAINER außerordentlich bemüht, eine allumfassende Lösung zu bieten, um den besonderen Anforderungen gerecht zu werden.
Durch die unschätzbaren Erfahrungen aus den Einsätzen unterschiedlicher Armeen und dem eigenen Know-How konnte DREHTAINER in den letzten Jahren eine ganze Produktpalette rund um den Betrieb und Schutz von Eingangs- und Check-in-Bereichen entwickeln.
Dazu gehören unter anderem, in Ausstattung und Sichthöhe differierende, Wachturmvarianten. Sie ermöglichen eine frühzeitige Aufklärung und effektive Verteidigung gegen Bedrohungen. Neben Aufklärungs- und Beobachtungssystemen, sensorischen Systemen oder Suchscheinwerfern können zu diesem Zweck auch Waffenstationen auf dem Dach installiert werden.
Containerbasierte, in den Ein- und Ausfahrten eingepasste Roadblocker oder Barrieren gewährleisten, dass selbst Fahrzeuge mit einem Gewicht von 8,5 t und einer Geschwindigkeit von 85 km/h zuverlässig und sicher gestoppt werden. In ausreichendem Abstand zum Camp platziert, lassen sich die Gefahren durch VBIED erheblich minimieren.
Für die Personenkontrolle wurden verschiedene Containerlösungen entwickelt. Hauptaugenmerk lag dabei immer auf einem für das Personal sicheren Arbeitsumfeld. Zu den unterschiedlichen Varianten gehört neben dem Checkpointcontainer mit Passdurchreiche und großem stirnseitigen Sichtfenster auch eine Durchgangskontrolle zur stationären Ferndetektion von SB-IED, die in Zusammenarbeit mit dem Generalunternehmer, der steep GmbH, umgesetzt wurde. Sie besteht aus zwei, der Länge nach hintereinander angeordneten Containern, die zusammen einen Korridor bilden, in dem Personen und Gepäckstücke ferngesteuert kontrolliert und gescannt werden können. In zwei weiteren, in ausreichender Entfernung zu der Durchgangseinheit positionierten Containern sind die Arbeitsbereiche für das Wachpersonal untergebracht.
Je nach Anforderungen können Check-in-Bereiche individuell geplant und gefertigt werden. Ziel ist es, durch die kombinierte Lösung aus Wachturm, Roadblocker und Zugangskontrolle die in den Einsatzliegenschaften oder Feldlagern untergebrachten Verbände bestmöglich zu schützen und damit ihren Einsatzwert wesentlich zu beeinflussen.
Im Zusammenwirken mit den geschützten modularen Gebäuden, diversen Multifunktionscontainern und den verschiedensten Spezialcontainern bietet DREHTAINER ein ganzheitliches Konzept, um moderne, an die individuellen Gegebenheiten und Missionsziele angepassten Feldlager abzubilden. Nicht nur die Modularität und die damit verbundene Nachhaltigkeit, sondern vor allem der Schutz macht dabei den Unterschied.